Da ist es wieder, das allseits beliebte Hirn-aus-Gewinnspiel, bei dem irgendein Typ auf Instagram behauptet, er verschenke 100 iPhones. Und ihr – die glänzenden Ritter des sozialen Medien-Mittelalters – seid natürlich sofort am Start. Warum? Weil der Gedanke, irgendwas umsonst zu bekommen, euch den letzten Rest von rationalem Denken aus dem Kopf radiert hat. Ihr teilt, liked und kommentiert wie die Zombies bei einer Gehirnfress-Party – nur, dass in diesem Szenario die Gehirne längst verdampft sind. Welcome to the iPhone-Apokalypse.
Was genau macht ihr da eigentlich? Spoiler: arbeiten – und zwar kostenlos!
Fangen wir mal mit den Basics an: Der Typ, der dieses “Gewinnspiel” veranstaltet, sitzt wahrscheinlich in einer goldenen Badewanne, während er mit Champagner darauf anstößt, dass er euch wie Marionetten tanzen lassen kann. Und ihr – die treuen Fußsoldaten der digitalen Dummheit – marschiert brav los und teilt seinen Post überall, in der Hoffnung, dass euch das neue iPhone 25 Ultra Pro Mega Max irgendwann in die Hände fällt.
Aber seid mal ehrlich: Ihr wisst doch tief in euch drin, dass ihr KEIN iPhone gewinnen werdet. NIEMALS. Denn diese Gewinnspiele sind ungefähr so real wie die Diätversprechen der Schokoladenwerbung. Der einzige, der hier tatsächlich etwas gewinnt, ist der Ersteller des Beitrags. Der verkauft nämlich entweder die Reichweite seines Accounts für Werbedeals oder hat sowieso schon die nächsten Kisten voller iPhones an irgendwelche Sponsoren verscheuert. Währenddessen rackert ihr euch ab, klickt wie besessen und sorgt für maximale Reichweite – völlig gratis. Herzlichen Glückwunsch, ihr seid jetzt unbezahlte Social-Media-Mitarbeiter. Und das Beste? Ihr bejubelt euch auch noch gegenseitig dafür. Bravo!
Vom Influencer zum Hirnschmelzer
Der wahre Star dieser Farce ist natürlich der Typ hinter dem Gewinnspiel. Meistens ist es jemand mit einem Nachnamen, der klingt wie eine schlechte Parfümmarke – irgendwas mit “Lux”, “Rich” oder “Gold”. Sein Feed ist voll mit Bildern von teuren Autos, dicken Uhren und Champagnerflaschen, die teurer sind als euer letztes Gehalt. Das soll euch suggerieren, dass er ein cooler Typ ist, der einfach mal so 100 iPhones verschenken kann, weil… naja, weil er’s kann. Aber Überraschung: Er verschenkt nichts. Null. Nada. Zilch.
Stattdessen benutzt er euch. Ja, genau: benutzt. Ihr seid nicht seine Community, nicht seine Fans, sondern schlichtweg seine Click-Maschinen. Während ihr mit leuchtenden Augen auf den iPhone-Post starrt und euch schon ausmalt, wie ihr mit eurem neuen, glänzenden Handy die nächste Insta-Story von eurem Frühstücks-Müsli postet, freut er sich über die Klickraten und das Geld, das er mit der Aktion abzieht. Er ist wie der Rattenfänger von Hameln – nur, dass er euch mit Apple-Produkten ködert, anstatt mit Flötenmusik.
Das Problem seid aber eigentlich… ihr
Jetzt mal Hand aufs Herz: Wieso seid ihr so leicht zu ködern? Wieso seid ihr so dumm?Was macht das mit euch, wenn ihr ein paar Minuten lang den Gedanken habt, ein neues iPhone zu besitzen? Ist euer Leben wirklich so trostlos, dass euch ein Stück Plastik und Glas zum kollektiven Ausrasten bringt? Die Antwort lautet offenbar: Ja.
Ihr wollt dieses Ding nicht, weil ihr es braucht. Nein, ihr wollt es, weil ihr denkt, dass es euch besser macht. Cooler. Angesehener. Mehr “Fame”, wie ihr es nennt. Und ja, das ist der Moment, in dem ich euch sanft daran erinnern möchte, dass Fame alleine noch nie jemanden glücklich gemacht hat. Aber wen interessiert schon Glück, wenn man stattdessen in der U-Bahn ein iPhone rausholen und die neidischen Blicke der Mitfahrer ernten kann? Schließlich seid ihr die Generation, die Likes und Follower mit echter Zuneigung verwechselt. Herzlichen Glückwunsch: Ihr habt die wertvollste Währung des Lebens gegen Herzchen-Emojis getauscht.
Reality Check: Was bleibt wirklich hängen?
Wenn das Gewinnspiel vorbei ist, bleibt nichts – außer vielleicht das Gefühl, dass man mal wieder wie ein Lemming durchs Internet gesprungen ist. Aber keine Sorge, ihr seid nicht alleine. Die Kommentarspalten solcher Posts sind voll mit eurer Leidensgenossenschaft: “Wow, das wäre so toll, ich wollte schon immer ein iPhone haben.” – “Hoffentlich gewinne ich, ich brauche dringend ein neues Handy.” Und natürlich mein Favorit: “Ich liebe dich so sehr, bitte such mich aus 🥺.”
Wer hat euch eigentlich eingeredet, dass solche Aktionen irgendeine Bedeutung haben? Ihr seid keine iPhone-Gewinner. Ihr seid Teil eines Spiels, bei dem der Veranstalter immer gewinnt. Und ihr seid die Statisten, die applaudieren, während er den Gewinn einstreicht. Das ist Kapitalismus in seiner reinsten Form: Der eine macht Millionen, während der Rest brav in die Hände klatscht.
Das Fazit: Ihr seid Opfer
Am Ende des Tages seid ihr nicht nur die armen Opfer eines bösen Influencers. Nein, ihr seid auch die willigen Komplizen dieses Systems. Ihr seid diejenigen, die solche Aktionen erst möglich machen. Ohne euch hätte dieser Typ keine Reichweite, keine Klicks, keine Deals. Aber ihr lasst euch bereitwillig einspannen, weil der Traum von einem neuen iPhone jede Logik aus eurem Hirn pustet.
Vielleicht denkt ihr das nächste Mal darüber nach, bevor ihr wieder irgendwas teilt. Vielleicht hinterfragt ihr, ob euch ein paar Likes und Shares wirklich weiterbringen. Und vielleicht merkt ihr irgendwann, dass euch das Leben auch ohne ein neues iPhone ganz okay behandeln könnte. Aber mal ehrlich: Wahrscheinlich nicht. Viel Spaß beim nächsten Gewinnspiel – und vergesst nicht, fleißig zu teilen! Schließlich könnte diesmal ja wirklich ein iPhone oder eine Rolex für euch dabei rausspringen… oder halt eben auch nicht.